Als wir im 1. oder 2. Schuljahr im Religionsunterricht von "Mission" hörten, begeisterte mich das, und ich dachte spontan "Ich will Missionsschwester werden". Ich bin überzeugt, dass es nicht nur eine momentane kindliche Schwärmerei war, sondern ein echter Anruf von Gott.

Als ich ca.13 Jahre alt war, kümmerte ich mich um die Außenseiter in unserer Klasse und geriet dadurch in weniger gute Kreise. Zwei Jahre dachte ich an meinen Wunsch, ins Kloster zu gehen, nur mit einem müden Lächeln - aber mit einer tiefen Wunde im Herzen! In der Osternacht 1963 - der ersten, die ich mitgefeiert habe - stand plötzlich die Frage vor mir:

"Und wenn ich doch ins Kloster gehe?!"

Nach einem guten Gespräch mit einem Priester bin ich zielstrebig darauf zugegangen. Ich machte sehr engagiert in unserer Pfarrjugend mit, was eine große Hilfe für mich war.

Im Januar 1967 trat ich bei den Missionsdominikanerinnen ein. Ich habe zwar hin und wieder an den Karmel gedacht, aber nachdem ich ein Buch über Edith Stein gelesen hatte, dachte ich um in den Karmel zu gehen, muss man beim Eintritt schon fast heilig sein! Bei den Missionsschwestern war geplant, dass ich nach Simbabwe gehen, dort Sprachen studieren und Lehrerin werden sollte. Aber der Karmel ließ mir keine Ruhe. Immer wieder kam der Wunsch:"Ich möchte Gott alles schenken!" So bin ich nach 1 1/2 Jahren ausgetreten und in den Karmel gegangen.

Heute nach 46 Jahren im Karmel, möchte ich IHM immer noch alles schenken, aber vor allem fühle ich mich von IHM reich beschenkt!