Werden wir nicht müde, unser ganzes Vertrauen auf Gott zu setzen, ihm uns ganz zu übergeben.
Wir dürfen sicher sein, er enttäuscht uns nie. Werden wir nicht müde, alle Dinge - auch die kleinen und kleinsten - aus Liebe zu Gott zu tun. Er sieht nicht, wie wir, auf die Größe des Werks, sondern auf die Liebe, mit der wir es tun.
(Du bist mir nahe - Gespäche und Briefe)
Bruder Lorenz von der Auferstehung OCD
(ca.1614-1691), Koch in einem Karmel in Paris, hat in seinen Briefen auf sehr einfache, leicht verstehbare Weise gezeigt, wie die karmelitanische Spiritualität der Gottesfreundschaft ganz praktisch den Alltag prägen und durchtränken kann. Geistliches Leben ist für ihn aus dem Stand heraus möglich - und aus dem Stand heraus nötig. Es ist ein Aufhorchen des Herzens, ein kurzes aber immer wieder neu vollzogenes Unterbrechen der um das eigene Ich kreisenden Aufmerksamkeit, ein Hinlauschen auf die Wirklichkeit des liebend anwesenden Gottes, ein Stoßseufzer Gott entgegen. Bruder Lorenz kommt es darauf an, sich mitten in aller Beschäftigung des Tages Gott zu vergegenwärtigen, darauf aufmerksam zu sein, daß Gott da ist und daß er ein „Du“ ist, das uns entgegen-wartet. Auf diese Weise gelangt der Mensch zum Bewußtsein des beständigen Vereintseins mit Gott.